Verbindungen gibt’s noch? Warum das denn?!
Gute Fragen. Die Antwort: Weil Gemeinschaft, Verantwortung und Freundschaft auch heute Sinn machen – wenn man sie richtig lebt.
Wir bei Borusso-Westfalia sind eine Verbindung. Aber: ohne Schikane, ohne Heldenposen, ohne Saufzwang.
Hier erfährst du, was das überhaupt heißt.
Was machen Verbindungen?
Verbindungen sind entstanden, weil Studierende sich gegenseitig im Alltag, im Studium und im Leben unterstützen wollten. Dieser Gedanke ist geblieben. Auch heute noch geht es darum, einander zu helfen, sich zu motivieren, Wissen zu teilen und gemeinsam durch ein oft anspruchsvolles Studium zu kommen.
Neben dieser Unterstützung gestalten Verbindungen ein eigenes Semesterprogramm mit Veranstaltungen, die von den Mitgliedern selbst geplant und durchgeführt werden. Dazu gehören Feiern, Ausflüge, Vorträge, Diskussionsrunden, sportliche oder soziale Aktivitäten und vieles mehr. Wer sich einbringt, kann nicht nur teilnehmen, sondern auch gestalten.
Besonders in der Anfangszeit werden neue Mitglieder, sogenannte Füxe, eng begleitet. Sie lernen die Verbindung kennen, übernehmen erste Aufgaben und wachsen in die Gemeinschaft hinein – oft im engen Austausch mit den Burschen, die sie anleiten, fördern und manchmal auch fordern. Daraus entsteht ein Vertrauensverhältnis, das weit über den Einstieg hinaus trägt.
Womit Studentenverbindungen heute assoziiert werden
Wer „Verbindung“ hört, denkt oft an Degen, Uniformen und Gruppen, die sich selbst sehr ernst nehmen.
Andere an strenge Hierarchien, elitäre Netzwerke oder Trinkexzesse.
Und ja: Es gibt Verbindungen, bei denen genau das den Alltag prägt.
Aber es gibt auch andere.
Denn Verbindungen sind nicht gleich Verbindungen.
Zwischen schlagenden Corps, national-konservativen Burschenschaften, liberalen Damenverbindungen und konfessionellen Zusammenschlüssen liegen Welten.
Verbindungen haben alle eine Struktur – was sie damit tun, ist sehr unterschiedlich, vom Duellclub bis zur offenen WG mit Struktur. Die Unterschiede sind riesig. Und relevant.
Manche feiern die Vergangenheit. Andere gestalten lieber die Gegenwart.
Wie sind Verbindungen Organisiert?
Verbindungen sind selbstverwaltete Akademikervereine mit klarer Struktur. Burschen, die voll aufgenommenen Mitglieder, tragen das aktive Leben, planen das Semesterprogramm und übernehmen Verantwortung in gewählten Ämtern – den Chargen. Neue Mitglieder, die Füxe, befinden sich in einer Art Lernphase und werden eng begleitet und unterstützt.
Entscheidungen über Aufgaben, Neuaufnahmen oder Regeln werden im Convent getroffen, einem basisdemokratischen Plenum, in dem alle Aktiven stimmberechtigt sind.
Ein zentraler Teil ist die Altherrenschaft: ehemalige Mitglieder, die Erfahrung, Kontakte und oft auch finanzielle Unterstützung einbringen. So entsteht ein Netzwerk, das über das Studium hinaus trägt.
Viele Verbindungen – wie auch wir – sind in Dachverbänden organisiert. Sie schaffen Struktur und Austausch – wie stark das im Alltag spürbar ist, variiert.
Wie Verbindungen entstanden sind - Geschichte verknappt
Studentisches Miteinander hat eine lange Geschichte. Schon im Mittelalter organisierten sich Studierende in sogenannten Nationes - Zusammenschlüssen nach Herkunft, die gegenseitige Unterstützung boten und Einfluss auf das universitäre Leben nahmen. Daraus entstanden im Laufe der Zeit Landsmannschaften, Bursen und erste Wohn- und Lerngemeinschaften mit festen Regeln, einheitlicher Kleidung und sozialer Kontrolle.
Im 18. Jahrhundert bildeten sich die ersten Studentenorden - enge Zusammenschlüsse mit eigenem Ehrenkodex, Symbolen, Aufnahmeversprechen und dem Anspruch auf lebenslange Zugehörigkeit. Obwohl sie politisch unauffällig waren, galten sie als zu unabhängig und wurden 1793 im gesamten Heiligen Römischen Reich verboten.
Erst danach entstanden die Corps - eine neue Form studentischer Gruppen, die bewusst unpolitisch auftraten. Sie übernahmen äußere Elemente der Orden, kombinierten sie mit den Farben und Strukturen der Landsmannschaften, und entwickelten ein elitär geprägtes Selbstverständnis mit Mensur und verbindlicher Mitgliedschaft. Corps galten als systemnah, wurden von den Universitäten meist geduldet oder sogar unterstützt.
Einen Bruch markierte das Jahr 1815: In Jena gründeten sich aus den Erfahrungen der Befreiungskriege die ersten Burschenschaften. Sie waren demokratisch organisiert, politisch geprägt und forderten ein freies, geeintes Deutschland. Mit dem Wartburgfest 1817 traten sie öffentlich auf, verbrannten Symbole der alten Ordnung und gründeten mit der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft den ersten überregionalen Zusammenschluss dieser Art.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelten sich daraus verschiedene Strömungen:
Die Corps blieben elitär, traditionsbewusst und politisch neutral.
Die Burschenschaften wandelten sich - einige hielten an republikanischen Idealen fest, andere wurden zunehmend nationalistisch und völkisch.
Und schließlich gründeten sich katholische Verbindungen, weil katholische Studierende an vielen Hochschulen systematisch ausgeschlossen wurden - etwa von der Mensur, aus studentischen Gremien oder aus traditionellen Netzwerken.
Und schließlich gründeten sich katholische Verbindungen - als Antwort auf die strukturelle Benachteiligung katholischer Studierender im überwiegend protestantischen und mensurorientierten Universitätsumfeld des 19. Jahrhunderts.
Die Mensur war mit der katholischen Glaubenshaltung nicht vereinbar, und katholische Initiativen stießen gesellschaftlich wie politisch häufig auf Misstrauen.
Aus verschiedenen Einzelgründungen entwickelte sich ab 1856 der Cartellverband (CV) - als Zusammenschluss nichtschlagender, farbentragender Verbindungen mit einem christlich geprägten Selbstverständnis. Er setzte auf Bildung, Gemeinschaft und Verantwortung - und formulierte eigene Prinzipien, die sich deutlich von anderen Verbindungsformen unterschieden.
Was ist der Cartellverband (CV)?
Der Cartellverband (CV) ist ein überregionaler Zusammenschluss nichtschlagender, katholischer Studentenverbindungen, gegründet 1856. Heute gehören ihm über 120 Verbindungen in Deutschland, Österreich, Belgien, der Schweiz, Italien und Japan an. Auch Borusso-Westfalia ist Teil dieses Netzwerks – europaweit, aber auch ganz konkret vor Ort: In Bonn sind wir über das Bonner Cartell eng mit anderen CV-Verbindungen verbunden.
Der CV beruht auf den Prinzipien religio, scientia, amicitia und patria – also Glaube, Bildung, Freundschaft und gesellschaftliche Verantwortung. Für uns bedeutet das vor allem: Austausch, Struktur und ein gemeinsames Fundament.
Wie wir diese Werte ausleben, bestimmen wir selbst.